Was macht den Heilpraktikerberuf für die einen so unglaublich attraktiv, für die anderen Menschen zum roten Tuch?

Warum finden manche Menschen (und ihre Zahl ist steigend) den Weg zu einem Heilpraktiker?

Wir lieben die Regeln. Und woran sollte man sich auch sonst orientieren?
Regellosigkeit, Zügellosigkeit verunsichert und führt zu Ratlosigkeit.

So „scheinbar gar nichts“ ist im Zusammenhang mit der Ausbildung zum Heilpraktiker geregelt.

Ich unterrichte seit einigen Jahren zukünftige Heilpraktiker. Auch gebe ich für Ausübende dieses Berufes Kurse.

Selbst steht in meiner Biographie, dass ich ein paar Jahre Humanmedizin studiert habe.
Später folgte der Heilpraktikerberuf und davor gab es immer eine Berufsausübung in medizinischen Bereichen.
Und das Ganze seit 30 Jahren.

Alt wird man von alleine, das ist kein Verdienst.

Wohl ist es eine Fleißarbeit, sich Studien, Ausbildungen und Prüfungen zu unterziehen.
Es erfordert wie man heute sagt Empathie zum Thema und viel Durchsetzungsvermögen.

Der Heilpraktikerberuf ist so unglaublich wichtig in diesem Land!

Er verweist auf eine tief im Denken und Sein des Menschen verankerte Tradition.

Jetzt wird der Ruf sehr, sehr laut ihn zu verändern, gar zu verbieten.

Ich lese viel darüber, wie anmaßend sich besonders die Politik und wie dumm sich Journalisten leider zum Thema Heilpraktiker äußern.

Mein Eindruck ist aufgrund MEINER persönlichen Erfahrungen, dass die derzeitige Situation der Angriffe, des Infrage Stellens ein positiver Impuls sein kann.

Der Grund ist meiner Meinung nach die Reformbedürftigkeit dieses Berufes.

Es prallen einige Interessen aufeinander:

  • Die Ausbildungsinstitute haben kein Interesse daran ,dass der Zugang zum Heilpraktikerstudium /-Ausbildung Abiturienten vorbehalten sein sollte. Denn das würde sich in barer Münze niederschlagen.
  • Leider muß ich sagen dass es wirklich nicht schaden könnte, wenn das Basisniveau der Beginnenden in den Lehrveranstaltungen angehoben würde.
    Eine Hochschulreife ist nicht das Nonplusultra. Aber es ist ein Signal.
    Wer kein Abitur hat, kann es an der Abendschule nachholen.

    Welcher Beruf, der so viele Rechte und Pflichten hat, wie der Heilpraktikerberuf (im Prinzip kann der Heilpraktiker ebenso wie der Arzt nahezu alle medizinischen Handlungen in Eigenverantwortung ausführen) wird vom Arbeitsamt gefördert nach dem Motto „Wir haben da noch etwas für sie: werden sie doch Heilpraktiker!“

    Wo ist das Problem, wenn man diesem wundervollen und von breiten Schichten der Bevölkerung getragenen Beruf ein Hochschulniveau ermöglicht?

  • Die zukünftigen Heilpraktiker/-Innen rekrutieren sich nur allzuoft aus Menschen, die den Beruf am Ende nur in Teilzeit ausüben wollen.
    • Welcher Arzt wird nach all den Mühen des Studium die Ambition haben, nebenbei als Telefonist oder Putzfrau zu arbeiten?
      Leider steht für viele Anwärter besonders Anwärterinnen bereits fest, dass sie den Beruf als Nebenjob und wenn möglich zu Dumpingpreisen ausüben werden.
      Das Groteske liegt also z.T. an den Studierenden selbst.

  • Die Hochschulreife ist ganz sicher nicht gewollt, denn sonst müßte die Politik, das medizinische Establishment und nicht zuletzt die Pharmaindustrie Naturheilverfahren und Homöopathie anerkennen.
    • Wir werden kritisch betrachten, ob der Heilpraktikerberuf von Dauer ist oder ob man nach so langer Zeit diesen einschränkt und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

      Ich meine,

      • eine Niveauanhebung mit der Zulassungsvoraussetzung der allgemeinen Hochschulreife,
      • eine geregelte Ausbildung mit Schwerpunkten wie
        Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin nach Wahl

      wären ein Lösungsansatz.

      Wichtig erscheinen mir ebenso ein Schlußstrich unter die Prüfungswillkür.

      Die Gesundheitsämter verdienen jede Menge Geld mit zitternden und schwitzenden Kandidaten, die z.T. zur 5.bis 8. Wiederholungsprüfung vorstellig werden.

      Ich denke, dass 3 Chancen realistisch wären. Belastungssituationen im Berufsalltag sind später ebenso zu meistern. Da gibt es auch keine endlosen Wiederholungen.

      Zuletzt:
      Ein aktueller Gebührenkatalog, ähnlich dem ärztlichen.
      Auch dies wäre eine Massnahme die Entwürdigung, die beim Abrechnen von auf dem Jahr 1985 basierenden Tarifen entsteht, zu vermeiden.

      Aber das ist nur meine Meinung.

      Wir dürfen gespannt sein, ob das Auslaufmodell „Heilpraktiker“ oder ein erwachsener anerkannter Beruf aus diesem Wellenschlagen der Politik anno Herbst 2016 hervorgeht.