Dienstvertrag HeilpraktikerEreignisreiche Zeiten.. 

Wenden wir uns aus gegebenem Anlass dem Thema „Heilpraktiker“ zu.

In letzter Zeit tauchen aufgrund der zunehmenden Popularität des Heilpraktikerberufes wiederholt Fragen und Kritiken auf.
Ich möchte zu einigen Themen gerne aus meiner Sicht und Erfahrung Stellung nehmen.
In diesem Artikel wird es u.a. auch darum gehen, was Sie als Kunde/Patient über den Beruf des Heilpraktikers wissen sollten und was empfehlenswert ist, bei einer Konsultation in einer Praxis zu beachten.

    Grundsätzliches:
  • der Beruf des Heilpraktikers unterliegt einer bundesweit einheitlichen zweiteiligen Prüfung vor einer Prüfungskommission, der ein Amtsarzt vorsteht
  • der Heilpraktiker ist neben dem Arzt in Deutschland der einzige medizinische Beruf, der in Eigenverantwortung medizinische Handlungen am Menschen vornehmen darf
  • es gibt Einschränkungen des Behandlungsspektrums eines Heilpraktikers, die vor allem im Zusammenhang mit dem Infektionsschutzgesetz stehen
  • Einrichtungen der Heilpraktiker, die Praxen also bedürfen der offiziellen Anmeldung beim Gesundheitsamt. Ein Heilpraktiker darf nicht ausschließlich Hausbesuche ableisten und muß eine feste Praxisadresse haben
  • die Gesundheitsämter können die Niederlassungen der Heilpraktiker kontrollieren
  • Sie sind als Kunde/Patient beim Heilpraktiker insofern geschützt, als es eine gesetzliche Pflicht für den Heilpraktiker zum Abschluß z.B. einer Haftpflichtversicherung gibt
      • Kosten:
    • Es existiert, ähnlich wie bei den Ärzten, eine Gebührenordnung für Heilpraktiker (GeBüH). Diese ist jedoch nicht bindend, sondern freiwillig. Allerdings beziehen sich die privaten Zusatzversicherungen auf die GeBüH
    • Ein Dilemma ist, dass die Gebührenordnung auf dem Jahr 1985 fußt. Seitdem nicht geändert wurde und demzufolge völlig unrealistische Tarife beinhaltet
    • Für freiwillig Zusatzversicherte gestaltet sich deshalb eine Rechnung des Heilpraktikers zumeist unübersichtlich, da die Tarife nicht mehr die Kosten der heutigen Situationen decken. Man greift also zu Kompromissen, die mit Ihnen, als Kunde/Patient offen abgesprochen werden sollten
    • Ansonsten gestaltet der Heilpraktiker im Rahmen seiner nicht von den gesetzlichen Trägern abrechenbaren Therapien seine Preise völlig eigenständig.
      Nach § 611 BGB ist die Höhe der Vergütung der freien Vereinbarung zwischen Heilpraktiker und Patient überlassen

    • Die Tarife des Heilpraktikers sind abhängig von den örtlichen Gegebenheiten (in einer Großstadt, wo die Lebenshaltungskosten höher sind, werden die Tarife des Heilpraktikers dementsprechend anders sein als in ländlichen Gegenden)
    • Achten Sie bitte darauf, was der Arzt bei vergleichbare Leistungen verlangt (sogenannte IGel-Leistungen, also privatärztliche Gebühren). Zumeist liegen die Tarife des Heilpraktikers darunter. Jedoch sei an dieser Stelle vor Dumpingpreisen gewarnt
    • Einige Heilpraktiker behandeln zu unrealistisch niedrigen Preisen, was stutzig machen sollte

    Der Heilpraktiker ist nicht, wie der Arzt, spezialisiert. Sie werden keinen „Heilpraktiker für Frauenheilkunde“ oder „Heilpraktiker für Lungenkrankheiten“ finden.

    Die Spezialisierung erfolgt in Richtung der Therapieverfahren.
    z.B. ist es üblich, dass der Heilpraktiker Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin, Akupunktur, psychologische Beratung, Coaching u.ä. anbietet.

    Die Therapieverfahren sind vielen Menschen unbekannt.
    Kinesiologische Testverfahren. Eigenbluttherapie, Reflexzonenbehandlungen und dgl.

    Immer wieder kommt die Kritik über die Unwissenschaftlichkeit dieser Verfahren.
    Das ist oft vollkommen richtig!
    Die heutigen wissenschaftlichen Maßstäbe können nicht bei den meisten Verfahren in der Heilpraktikerpraxis angelegt werden.

    Warum?
    Nun, weil diese Verfahren der Erfahrungswissenschaft zugeordnet werden.

    Oft wird gar nicht erst verglichen, ob diese Naturheilverfahren sogenannten wissenschaftlichen Forderungen genügen.
    Immerhin steht eine starke Lobby der Medizin-Industrie diametral gegenüber den Naturheilverfahren und duldet diese lediglich.

      Dahingegen ist die Schulmedizin per Definition KEINE Wissenschaft!
  • Sie entspricht wissenschaftstheoretisch einer Erfahrungsheilkunde. Darauf wies bereits 1988 der Justitiar der süddeutschen Ärztekammer hin.
  • Wie Sie allenthalben wahrnehmen können, gibt sich die reguläre Medizin jedoch wissenschaftlich!
    • Worauf Sie bitte achten:

  • Ihr Heilpraktiker sollte Ihnen keinerlei Versprechen oder Garantien betreffend eines Therapieverfahrens oder gar des Behandlungserfolges geben. Das ist absolut unseriös!
  • Günstig erscheint es mir, wenn der Heilpraktiker mit Ihnen einen unverbindlichen, Sie zu nichts verpflichtenden Behandlungsvertrag abschließt
  • Darin enthalten sollten Begriffe, wie „Sorgfaltspflicht“, „keinerlei Heilungsversprechen“ und „Verweis an einen zuständigen Arzt bei gegebener Notwendigkeit“ enthalten sein
  • Sie entscheiden (wie übrigens auch bei jeder ärztlichen Behandlung), welche Therapien an Ihnen vorgenommen werden dürfen
  • Der Heilpraktiker kann Ihnen lediglich Vorschläge unterbreiten, Sie ausreichend informieren und mit Ihnen gemeinsam eine Behandlungsstrategie ausarbeiten
  • Darin unterscheidet sich sicher auch ein verantwortungsvoller Therapeut (Heilpraktiker/Arzt) von einem weniger vertrauenswürdigen, indem er Sie in alle Vorgänge einbezieht, Sie immer informiert und versucht ist, alle Ihre Fragen vorbehaltlos zu beantworten
    • Ein Wort zum Schluß:

      Fairness und Offenheit beruht auf Gegenseitigkeit und nimmt auch Sie als Kunden/Patienten in die Pflicht.
      Genauso wie der Therapeut sollten auch Sie sich an Termine und Absprachen halten. Rechtzeitige Absagen, wenn nötig, erspart Zeit und Kosten.

      Auch Sie möchten nicht gerne bei einem Termin am Ende alleine dastehen.

      Sie sollten wissen, dass wenn Sie die Praxisräume verlassen, der Therapeut ganz oft noch viel Nacharbeit zu verrichten hat.

      Heilpraktiker sind meistens sehr empathische Therapeuten, die das Beste für Sie erkämpfen wollen.
      Ganz oft erfordert dies Stunden an Vor-und Nachbereitung. Einige Briefe und Telefonate mit Firmen oder Kollegen, wenn es darum geht, das für Sie passende Medikament oder die Therapie herauszusuchen.

      Dass Heilpraktiker so beliebt sind, hat einen Grund: der Patient fühlt, dass der Therapeut sich Zeit nimmt und ihm wirklich zuhört.
      Menschliche Zuwendung ist die Grundvoraussetzung für einen sich anbahnenden Heilungsprozeß.

      Seien Sie herzlich willkommen bei einem Heilpraktiker. Und lassen Sie sich ruhigen Gewissens auf eine complementärmedizinische /“alternative“ Methode der Therapie ein.

      Dieser Artikel ist nicht allgemeingültig sondern gibt lediglich die persönliche Meinung des Verfassers wider!